NAS selbst­ge­baut

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Ein Gewit­ter des unwet­ter­rei­chen Früh­jahrs 2018 hat bei mir mit einem nahen Blitz­schlag in die Tele­kom-Lei­tung nicht nur den Inter­net-Rou­ter lahm­ge­legt, son­dern auch fast alle direkt dar­an ange­schlos­se­nen Gerä­te - unter ande­rem mein QNAP-NAS, ein TS-212. Die kom­pak­te Bau­wei­se macht den Aus­fall des Netz­werk-Inter­faces lei­der zu einem Total­scha­den, denn der Aus­tausch der nur aus einer Pla­ti­ne bestehen­den Elek­tro­nik macht wirt­schaft­lich kei­nen Sinn. Es muss also Ersatz her. Ein modu­la­res Sys­tem gibt es aber zu ver­tret­ba­ren Kos­ten nur im Selbstbau.

Hard­ware

Die Wahl fiel auf ein klei­nes Mini-ITX-Board mit auf­ge­lö­te­ter, lüf­ter­lo­ser CPU und vier SATA-Ports: das Asrock J3455-ITX.

Die 4-Kern-CPU (Apol­lo Lake) mit 1,5GHz (2,3GHz Tur­bo) Takt, inte­grier­ter HD-500_­Gra­fik und AES-Befehls­satz (wich­tig bei ver­schlüs­sel­ten Lauf­wer­ken) soll­te neben den eigent­li­chen NAS-Auf­ga­ben noch genug freie Kapa­zi­tä­ten für diver­se Zusatz­funk­tio­nen haben.

Als Lauf­werks-Inter­faces ste­hen 4xSATA 6G und 4xUSB3.1 zur Ver­fü­gung. Ein Giga­bit-Ether­net-Inter­face bringt das NAS ins Netz. Ein SO-DIMM mit 4GB RAM (DDR3 1866) lässt noch Platz für eine zwei­te Speicherkarte.

Als Gehäu­se habe ich den Inter-Tech IPC SC-4004 ITX Tower aus­ge­wählt, der auf wenig mehr als der Mini-ITX-Flä­che vier hot-plug-Ein­schü­be für 3 12″ Lauf­wer­ke unter­bringt. Als Netz­teil dient ein exter­nes 12V/6A-Netz­teil mit eine 90W Pico-PSU, die die 12V qua­si auf dem Power-Ste­cker des Main­boards in die nöti­gen Span­nun­gen wan­delt. Die Buch­se für den Hohl­stecker des Netz­teils lässt sich in einem Blind-Durch­bruch des Gehäu­ses einbauen.

Als Sys­tem­lauf­werk dient eine noch vor­han­de­ne OCZ Vertex2 SSD mit 60GByte. Die Daten lie­gen auf einem Sea­gate NAS HDD-Lauf­werk mit 2TByte; inzwi­schen läuft auch ein zwei­tes im RAI­D1-Ver­bund (sie­he auch „Vom Ein­zel­lauf­werk zum RAID1”).

Da noch genug SATA-Ein­schü­be frei sind, hängt auch die Sys­tem-SSD an einem SATA-Port. Wenn der Ein­schub gebraucht wird, kann sie auch mit einem SATA-zu-USB-Adap­ter an einen USB3-Port wandern.

Soft­ware

Als NAS-Soft­ware kommt das freie Open­me­diav­ault (omv) zum Ein­satz, das in Ver­si­on 4.x auf Debi­an Stretch basiert. Es wird aktiv ent­wi­ckelt und geht im Gegen­satz zu ande­ren frei­en Sys­te­men sehr spar­sam mit den Resour­cen um. Trotz­dem bie­tet es alle nöti­gen Funk­tio­nen und kann mit Plug­ins in fast jede Rich­tung erwei­tert werden.

Kos­ten

Für die Hard­ware fie­len somit fol­gen­de Kos­ten an:

Main­board Asrock J3455-ITX    79€
RAM 4GB DDR3L-1866 SO-DIMM    38€
Gehäu­se Inter-Tech IPC SC-4004    65€
Pico-PSU 90W    30€
Exter­nes Netz­tei 12V/6A    14€
Sum­me226€

Die vor­han­de­ne Sys­tem-SSD wür­de heu­te neu um die 20€ kos­ten. Die Aus­stat­tung mit HDD-Lauf­wer­ken hängt von der gewünsch­ten Kapa­zi­tät und dem RAID-Level ab. Bei mir sind es bei 2x2TB im RAID1 (Net­to also 2TB) etwa 140€.

Ver­gleicht man das mit den Kos­ten für ein ver­gleich­ba­res kom­mer­zi­el­les NAS, etwa dem QNAP TS-451 oder der Syn­o­lo­gy DS-415, die ohne Lauf­wer­ke jeweils mit min­des­tens 500€ zu Buche schla­gen, hat man durch den Selbst­bau doch fast 50% gespart und ist zudem in sei­nen Ent­schei­dun­gen völ­lig frei.

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Kategorisiert in Linux, NAS

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