Flex-Box enschlüs­selt

Will man Ele­men­te auf eine Web-Sei­te hori­zon­tal oder ver­ti­kal anord­nen und aus­rich­ten, galt in der html-Urzeit die Tabel­le als Mit­tel der Wahl. Das kann aber schnell unüber­sicht­lich wer­den, beson­ders wenn man mehr oder weni­ger schmut­zi­ge Tricks anwen­den muss, um ein bestimm­tes Ver­hal­ten zu erzwin­gen. Gera­de die Rea­li­sie­rung von Respon­si­ve Designs, also Sei­ten, die sich der Geo­me­trie und Grö­ße der Betrach­tungs­ge­rä­te anpas­sen, ist damit nur schlecht möglich.

Die moder­ne­re Alter­na­ti­ve sind Flex-Boxen, die eine Viel­zahl der sonst nur mit Tricks erreich­ba­ren Eigen­schaf­ten bereits besit­zen. Lei­der ist das Sys­tem gera­de zu Beginn nicht gera­de intui­tiv zu ver­ste­hen, wes­we­gen man­cher davor zurück­schreckt. Daher die­ses klei­ne Anlei­tung, die den Ein­stieg hof­fent­lich etwas erleichtert.

Start mit „flex”

Flex-Boxen die­nen dazu, Ele­men­te in Zei­len oder Spal­ten nach gewis­sen Regeln anzu­ord­nen, so dass sie sich bei einer Ände­rung der Grö­ße der Gesamt­sei­te fle­xi­bel dar­an anpassen.

Als Bei­spiel soll fol­gen­de ein­fa­che Sei­te die­nen, die im Ele­ment div.umschlag drei Textab­sät­ze mit Über­schrif­ten in jeweils einem div.inhalt Block enthält:

<h1>Flex-Box Beispiel 1</h1>
<div class="umschlag">
  <div class="inhalt"><h2>Erster Eintrag</h2>
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  </div>
  <div class="inhalt"><h2>Zweiter Eintrag</h2>
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  </div>
  <div class="inhalt"><h2>Dritter Eintrag</h2>
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  </div>
</div>

Das Design sieht damit sehr schlicht so aus:

Will man die ein­zel­nen Absät­ze in einem mehr­spal­ti­gen Satz anord­nen, wür­de es mit html-Bord­mit­tel schwie­rig. Flex-Boxen ver­ein­fa­chen die­se Auf­ga­be sehr.

Das über­ge­ord­ne­te Ele­ment div.umschlag erhält ein­fach als display Attri­but das Schlüs­sel­wort flex:

<style>
.umschlag {
  display: flex;
}
</style>

Das macht div.umschlag zum Flex-Con­tai­ner und die div.inhalt Blö­cke zu Flex-Ele­men­ten. Das Stan­dard-Ver­hal­ten der Flex-Box ord­net alle Ele­men­te in der Box Neben­ein­an­der in iden­ti­scher Grö­ße an:

Erstaun­lich, was die­se klei­ne Ein­trag bewirkt, oder?

Will man an dem Stan­dard-Ver­hal­ten etwas ändern, soll­te man sich aller­dings etwas Theo­rie aneig­nen, um zu wis­sen, was man tut.

Das Flex Modell

In dem unten in den Quel­len ange­ge­be­nen Mozil­la-Arti­kel sind die wich­tigs­ten Begrif­fe des Flex-Modells in einer anschau­li­chen Gra­fik dargestellt.

In dem Eltern­ele­men, genannt „Flex-Con­tai­ner”, sind alle „Flex-Ele­men­te” an zwei Ach­sen ange­ord­net. Ent­lang der Haupt­ach­se („main axis”) sind die Flex-Ele­men­te auf­ge­reiht. Der Beginn der Ach­se ist „main start”, das Ende „main end” und die Distanz dazwi­schen die „main size”.

Senk­recht dazu ver­läuft die Quer­ach­se („cross axis”) von „cross start” bis „cross end”; die Ent­fer­nung dazwi­schen ist die „cross size”.

Aus­rich­tung

Ob die Ele­men­te hori­zon­tal oder ver­ti­kal ange­ord­net wer­den sol­len, lässt sich mit dem Attri­but „flex-direc­tion” fest­le­gen. Der Stan­dard­wert ist

flex-direction: row;

und ord­net die Ele­men­te hori­zon­tal in einer Zei­le an. Der ande­re Wert

flex-direction: column;

ord­net die Ele­men­te erwar­tungs­ge­mäß ver­ti­kal in einer Spal­te an.

Umbrü­che

Bei sehr vie­len Flex-Ele­men­ten kann der Platz auf der Zei­le schon mal knapp werden:

Unschön, aber mit dem Attri­but „flex-wrap” lässt sich die Zei­le umbre­chen und auf meh­re­re aufteilen.

flex-wrap: wrap;

Die Brei­te der ein­zel­nen Ele­men­te muss bei den css-Eigen­schaf­ten der Ele­men­te mit der „flex” Eigen­schaft ange­ge­ben wer­den, also z.B.

.inhalt {
  flex: 200px;
}

Dann wer­den die Ele­men­te mit einer Brei­te von 200px in einer Zei­le auf­ge­reiht. Reicht der Platz nicht mehr, wird das nächs­te Ele­ment in die fol­gen­de Zei­le verschoben.

Schon bes­ser. Wenn man jetzt übri­gens die Brei­te des Brow­ser-Fens­ter ver­klei­nert, wer­den die Flex-Ele­men­te ent­spre­chend ange­passt und ent­spre­chend der Brei­te umgebrochen:

Einen Nach­teil von Flex-Boxen sieht man übri­gens am unte­ren Rand: die Zei­len sind unab­hän­gig von­ein­an­der. In jeder Zei­le wird der hori­zon­ta­le Platz sepa­rat nach den Regeln der Box auf­ge­teilt. Sind wie in der letz­ten Zei­le weni­ger Ele­men­te auf der Zei­le, erhal­ten sie ent­spre­chend mehr Platz. Ein stren­ges Ras­ter lässt sich bes­ser mit der Grid-Box erzeugen.

Die Attri­bu­te „flex-direc­tion” und „flex-wrap” kann man auch als Attri­but „flex-flow” zusam­men­fas­sen:

flex-flow: row wrap;

Fle­xi­ble Größe

Bis jetzt war auf jeder Zei­le jedes Flex-Ele­ment gleich breit. Will man unter­schied­li­che Brei­ten erzeu­gen, funk­tio­niert das eben­falls mit dem „flex” Attri­but der Flex-Ele­men­te. Statt der oben benutz­ten abso­lu­ten Brei­te gibt man dann eine ein­heits­lo­se Ver­hält­nis­zahl an:

.inhalt {
  flex: 1;
}

Die­se Defi­ni­ti­on gilt für alle Flex-Ele­men­te und wür­de damit alle Ele­men­te wie­der gleich groß dar­stel­len. Soll ein Ele­ment eine ande­re Grö­ße bekom­men, muss für die­ses Ele­ment ein abwei­chen­der flex Wert defi­niert werden:

.inhalt:last-child {
  flex: 2;
}

Damit bekommt das letz­te Flex-Ele­ment die dop­pel­te Breite:

Zusätz­lich kann auch eine mini­ma­le Brei­te defi­niert werden:

.inhalt {
  flex: 1 200px;
}
.inhalt:last-child {
  flex: 2 200px;
}

Damit bekommt jedes Ele­ment zunächst eine Brei­te von 200px. Der übri­ge Platz wird ent­spre­chend des Ver­hält­nis­ses der flex-Zah­len ver­teilt. Das führt zu einer leicht ver­än­der­ten Darstellung:

Wach­sen und Schrumpfen

Mit dem kom­bi­nier­ten „flex” Attri­but kann man drei Eigen­schaf­ten gleich­zei­tig ein­stel­len: flex-grow, flex-shrink und flex-basis:

  • flex-grow ist die ein­hei­ten­lo­se Ver­hält­nis­zahl, die die rela­ti­ve Grö­ße des Ele­ments im Ver­hält­nis zu ande­ren Ele­men­ten angibt
  • flex-shrink ist eine wei­te­re ein­hei­ten­lo­se Ver­hält­nis­zahl, die angibt, wie stark ein Ele­ment ver­klei­nert wird, wenn es grö­ßer als der über­ge­ord­ne­te Con­tai­ner wird.
  • flex-basis legt die Min­dest­grö­ße des Ele­ments fest.

Fol­gen­de Anga­ben sind also identisch:

flex 1 1 200px;

und

flex-grow 1;
flex-shrink 1;
flex-basis: 200px;

Aus­rich­tung

Flex-Ele­men­te kön­nen mit den Attri­bu­ten „ali­gn-items” und „jus­ti­fy-con­tent” hori­zon­tal und ver­ti­kal aus­ge­rich­tet werden.

  • align-items defi­niert im Con­tai­ner die Anord­nung aller Ele­men­te auf der Querachse: 
    • normal oder stretch
      Die Ele­men­te wer­den ent­lang der Quer­ach­se so gestreckt, dass sie den Platz ausfüllen.
    • center
      Die Ele­men­te behal­ten ihre Grö­ße bei und wer­den ent­lang der Quer­ach­se zentriert.
    • start, end
      Die Ele­men­te wer­den am den Start bzw. an das Ende der Quer­ach­se ausgerichtet.
  • Die Anord­nung ein­zel­ner Ele­men­te kann mit „ali­gn-self” im Flex-Ele­ment selbst über­schrie­ben werden.
  • justify-content defi­niert die Anord­nung der Ele­men­te auf der Hauptachse: 
    • normal oder start oder left
      Rich­tet die Ele­men­te am Start der Haupt­ach­se aus.
    • end oder flex-end oder right
      Rich­tet die Ele­men­te am Ende der Haupt­ach­se aus.
    • center
      Rich­tet die Ele­men­te mit­tig aus.
    • space-between
      Rich­tet das ers­te Ele­ment links, das letz­te Ele­ment rechts und alle dazwi­schen mit­tig mit gleich­mä­ßi­gem Abstand aus.
    • space-around
      Rich­tet die Ele­men­te mit­tig mit gleich­mä­ßi­gem Abstand (auch am Start und Ende) aus.

Hier ein ein­fa­ches Beispiel:

<style>
div {
  height: 100px;
  border: 1px solid black;
  display: flex;
  align-items: <align>;
  justify-content: <justify>;
}
button {
  width: 10%;
}
</style>
<div>
  <button>E1</button>
  <button>E2</button>
  <button>E3</button>
  <button>E4</button>
</div>

Mit den unter­schied­li­chen Wer­ten für ali­gn und jus­ti­fy sieht das so aus:

Umsor­tie­ren

Die Rei­hen­fol­ge der Ele­men­te kann mit „order” ver­än­dert wer­den. Dadurch wird ein „order value” gesetzt, nach dem die Flex-Ele­men­te auf­stei­gend sor­tiert wer­den. Zu Beginn haben alle Ele­men­te das „order value” Null.

Bei glei­chem „order value” wer­den die Ele­men­te nach der Rei­hen­fol­ge im html-Code sor­tiert. Auch nega­ti­ve Wer­te sind für das „order value” mög­lich, um ein Ele­ment vor allen ande­ren mit dem Stan­dard­wert 0 erschei­nen zu lassen.

Die Sor­tie­rung im Flex-Con­tai­ner ändert aller­dings nichts an der Tab-Rei­hen­fol­ge, also an der Rei­hen­fol­ge, in der Ele­men­te mit der Tab-Tas­te durch­lau­fen werden.

Ver­schach­tel­te Flex-Boxen

Flex-Boxen kön­nen ver­schach­telt wer­den. Inner­halb einer Flex-Box kön­nen wei­te­re plat­ziert wer­den, um kom­pli­zier­te Struk­tu­ren zu erzeu­gen. Das geschieht, indem man einem Flex-Ele­ment wie­der die „dis­play” Eigen­schaft „flex” zuweist. inner­halb die­ser Toch­ter-Box gel­ten dann nur die Defi­ni­tio­nen die­ses Tochter-Containers.

Flex-Boxen haben Eigen­schaf­ten, die die dyna­mi­sche Anord­nung von Ele­men­ten inner­halb eines umge­ben­den Con­tai­ners sehr ver­ein­fa­chen kön­nen. Wer es als Nach­teil emp­fin­det, dass Brei­te und Höhe der Flex-Ele­men­te nicht immer ein­heit­lich ist, soll­te einen Blick auf die Schwes­ter der Flex-Box, das Grid-Lay­out werfen.


Quel­len:

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